DAS STÜCK | Die Glasmenagerie von Tennessee Williams

In einer Übersetzung von Jörn van Dyck

Seit dem Verschwinden des Vaters ist der Rest der Familie Wingfield ganz auf sich gestellt. Der Tristesse des Alltags und der prekären finanziellen Situation entflieht jeder auf seine eigene traumwandlerische Weise: Mutter Amanda klammert sich an vergangene Zeiten, Sohn Tom verbringt jede freie Minute im Kino und schreibt heimlich Gedichte. Und das ganze Glück von Tochter Laura, selbst ein entrücktes und fragiles Wesen, besteht in einer Sammlung geheimnisvoller Glastiere – ihrer Glasmenagerie.

Hoffnung keimt auf, als Jim O’Connor, Toms Arbeitskollege aus der Schuhfabrik, eine Einladung zum Abendessen annimmt. Einst schillernde Figur an der High School, heute etwas ins Mittelmaß zurückgefallen, sieht Amanda in Jim den optimalen Ehemann für Laura.

„Die Glasmenagerie“ hat Tennessee Williams nicht nur über Nacht weltbekannt gemacht, es hat zugleich das Theater revolutioniert: Aus der Rückschau Toms erzählt, setzt Williams die Mittel der Musik, des Films und des Lichts ein, um das sensible, fragmentierte und poetisch verfälschende Spiel der Erinnerung nachzubilden.

Das Drama, das „Die Glasmenagerie“ dabei erzählt – ein Drama vom Verlust der Unschuld und vom Einbruch des Realen in die Welt der Träume – ist ein menschliches Drama von zeitloser Gültigkeit. Die Gesellschaft jedoch, in der sich das Drama abspielt – eine Gesellschaft, die sozial tief gespalten und zum Krieg gerüstet ist – ist auch die Gesellschaft von heute.

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